Die Rapsblüte von Luoping in den Karstbergen ist ein Spektakel für Augen und Kameras und weltweit einmalig
Die Rapsblüte von Luoping in den Karstbergen ist ein Spektakel für Augen und Kameras und weltweit einmalig

Luoping befindet sich ca. 3.5 Fahrstunden östlich von Kunming im Südosten der Provinz Yunnan. Berühmt ist es als grösstes Rapsanbaugebiet von China und ende Februar – anfang März, in einem Zeitfenster von 3-4 Wochen offenbart sich die Gegend in einer gelben Blütenpracht. Einzigartig macht das ganze die umliegenden Karstberge und der Kontrast zwischen den schroffen, steilen, aber doch sanft geschwungenen Bergen umgeben von einem Meer von Gelb ist schlicht atemberaubend. Für Landschaftsphotographen ein absolutes Muss, aber das Timing ist nicht ganz einfach aufgrund des engen Zeitfensters im Winter. Keine Angst, es ist zu dieser Zeit warm und angenehm, aber die Ferienzeit um das chinesische Neujahr ist unbedingt zu vermeiden, denn dann ist die Region ein einziges Verkehrschaos. Um sich zwischen den verschiedenen Fotolecations zu bewegen ist ein Fahrzeug unabdingbar. Zudem braucht es einen photoerfahrenen Guide, der die wichtigsten Orte kennt und somit auch das Timing für Sonnenaufgang- und untergang planen kann. Die vollle Farbenpracht entfaltet sich aber nicht am Morgen oder Abend, sondern während dem Tag. Es gibt somit in Luoping eigentlich keine schlechte Fotozeit, auch am Mittag können noch hervorragende Bilder gemacht werden.

Wenn Die interessiert sind mit uns die Rapsblüte in Luoping zu erleben und selbst Fotos zu schiessen, HIER gibt es weitere Informationen.

 

Während dem Tag sind die Farben am intensivsten, speziell als Kontraks zum blauen Himmel
Während dem Tag sind die Farben am intensivsten, speziell als Kontraks zum blauen Himmel

Ich habe den Ausflug während dem chinesischen Neujahr mit der Familie geplant. Ich wusste, dass es während dem Frühlingsfest schwierig sein wird, aber das Hotelzimmer war gesichert und Zeitdruck hatten wir keinen und den Menschenmassen würden wir uns anpassen, denn zu Hause in Kunming war es uns langweilig und das öffentliche Leben ist mehr oder weniger tot in dieser Zeit, warum also nicht raus. Für die normalerweise 3.5 stündige Fahrt brauchten wir aber etwas 5 Std., was noch einigermassen im Rahmen war. Auf jeden Fall waren die Kinder dann schon froh, als sie aus dem Auto waren. Die letzten Kilometer bis Luoping waren die schlimmsten, denn die Neuankömminge mussten jedes gelbe Blümchen inspizieren und die Chinesen haben keinerlei Probleme damit das Auto auf der Autobahn anzuhalten um ein Foto zu machen oder eine Aussicht zu geniessen, auch nicht wenn sie damit etwa 10´000 anderen Autos die Weitherfahrt versperren (Notiz an selbst: Nächstes Frühlingsfest eine Abschussrampe für Boden-Boden Raketen als Kühlerfigur montieren).

Die Hotels in Luoping sin unterer bis mittlerer chinesische Standard, aber dieses Jahr öffnete ein chinesisches 5* Hotel seine Türen, somit sind auch Übernachtungen für Gäste mit höherem Komfortbedürfnis möglich, wobei im Hotel klas cihneischer Vervicestandard herrscht und der kommt über 2.5* nicht hinaus. Da meine Jungs eine Phase haben wo sie erst sehr spät schlafen und morgens erst so gegen 9:30 oder 10 aufstehen, war das ideal für mich und ich konnte mich um 5:00 morgens davonschleichen und mit dem Auto im Dunkeln die Gegend erkunden und so die Sonnenaufgangsspots abklären. Der klassische Aussichtspunkt für Sonnenaufgangsfotos befindet sich ca. 20 Fahrminuten nordöstlich von Luoping, an einem der Karstberge an den der Lingyi Tempel gebaut wurde und nennt sich Jinjiling oder Goldener Hahn Hügel. Von dort aus hat man die klassische 180 Grad Sicht, das Fotografieren ist jedoch nicht ganz unproblematsich, da der Kontrast vom Sonnenaufgang auf der linken Seite über die Mitte zur rechten, eher wenig beleuchteten, Seite recht gross ist. Hinzu kommen die im Schatten gelegenen Hänge der Karstberge. Am ersten Tag war ich leider etwas spät dran und als ich auf die Aussichtsplatform kam, etwa 15 Minuten vor Sonnenaufgang, waren bereits über 300 Touristen und Fotografen auf dem Platz. Ich hatte somit keine Chance mit meinem Stativ zu operieren, aber dank dem 3-Achsen Klappmonitor meiner Sony A77 konnte ich aus der hinteren Reihe die Kamera über die Köpfe der andern Fotografen halten und so meiner Fotos machen. Leider zwang mich dies die ISO Werte heraufzuschrauben und das ist nun nicht die Stärke der A77. Zurück in Kunming erschrak ich ob dem zum Teil gewaltigen Rauschen schon bei Werten ab 400 ISO, was mich zum Teil zu heftigen und unbefriedigenden Lightroom Eingriffen zwang und fasste den Entschluss, mir endlich eine Vollformart (Kleinbild) Kamera anzuschaffen. Dazu aber mehr an einer anderen Stelle. Auf jeden Fall ist es wichtig bei den Sonnenaufgangsshoots genug früh aufzustehen, damit man auch einen Platz fürs Stativ findet. Ich empfehle im Minimum 1.5 Std. vor Sonnenaufgang am Tempel zu sein und das unter der Woche, ausserhalb der Ferienzeit.

Da ich mit meinen Bildern nicht zufrieden bin, werde ich nach Möglichkeit 2016 wieder zurückkehren.

Sonnenaufgang in Luoping
Sonnenaufgang in Luoping
Morgenstimmung im Dorf vom Jinjiling Huegel aus
Morgenstimmung im Dorf vom Jinjiling Huegel aus mit Lingyi Temple Gebäuden im Vordergrund rechts unten
Das klassische Luoping Bild
Das klassische Luoping Bild

Nach ca. einer Stunde hiess es für mich zurück ins Hotel zu fahren und mich meinen väterlichen Pflichten zu widmen und den Rest des Tages fuhren wir etwas in der Gegend herum. Dies musste unter grösster Vorsicht geschehen, denn die Chinesen bringen es fertig auf einer schmalen Landwirtschaftsstrasse, an der gerade mal knapp 2 Autos aneinander vorbeikommen, in einer blinden Kurve, vor einem Hügel aus 50 km/h ohne Vorwarnung auf Null zu bremsen weil sie ein interessantes Blümchen gesehen haben, das fotografiert werden muss und während die mit hübschen Rapsblumenketten geschmückten Mädels und ihren Duck-Faces in den Rapsfeldern posieren und ihre Freunde und Ehemänner dann endlich abgedrückt haben, hat sich vorne und hinten locker ein 500 Meter Stau gebildet. Man muss also schon eine gewisse Geduld aufbringen um mit dem chinesischen Egoismus klar zu kommen.

Am nächsten Morgen entschied ich mich dann früher aufzustehen und etwas auf die Pirsch zu gehen. Ich fuhr in die Nähe des Goldenen Gockel Hügels, wo ich am Vortag fotografierte, schlug mich dann aber durch die Rapsfelder in Richtung Süden. Dank VPN funktionierte GoogleMaps auf dem Smart Phone ganz gut, das einzige Problem war in der Dunkelheit an den Hügeln Aufstiegsmöglichkeite zu finden, denn diese sind meist felsig, brüchig und üppig mit Vegetation bewachsen. Einen geeigneten Ort zu finden wird also einmal das Ziel einer separaten Exkursion. Nachdem ich vergeblich versucht habe mit meinen Scheinwerfer einen möglichen Austieg auf den Hügel meiner Wahl zu erleuchten und dabei fast mein Auto im Graben versenkt habe, ging ich auf Nummer sicher und machte mich zur Loction 2 auf. Mir kamen 3 Jeeps offensichtlich mit Fotografen entgegen und das war im Prinzip ein schlechtes Zeichen, vermutete ich doch im kommenden Dorf eine Baustelle oder ähnlich, die die Weiterfahrt verhinderte. Die „Strasse“ durchs Dorf war sehr eng und ich verpasste fast die Abzweigung, die ich nehmen wollte. Zuerst sah es wie eine Sackgasse aus. Wollten die Tuhao mit ihren drei fetten Landrovern an den gleiche Ort wie ich? Ich verscuhte mein Glück und kämpfte mich durch die enge Gasse und kam dann bald ans Ende des Dorfes. Ich schaute nochmals auf GoogleMaps und beschloss noch ein oder zwei Kilomter weiterzufahren. Auf dem Weg sah ich bereits ein paar verheissungsvolle Spots, entshied dann aber noch etwas weiterzufahren, wo ich einen Wendeplatz vermutete. Meine Vermutung war richtig und ich hatte genügend Platz meinen SUV zu kehren und stellte mein Stativ auf und machte ein paar erste Dämmerungsaufnahmen.

Die erste Aufnahme des Tages.
Die erste Aufnahme des Tages, es war noch arg dunkel.

Ich beschloss, dass ich auf dem Hinweg bessere Locations gesehen hatte, packte also alles wieder zusammen und fuhr zurück. Nach einigen Hundert Metern stoppte ich am Strassenrand und stellte wieder den ganzen Krempel auf.

Auch der zweite Spot war noch nicht ideal
Auch der zweite Spot war noch nicht ideal

Ich war jedoch mit der Sicht immer noch nicht ganz zufrieden und da ich noch Zeit hatte fuhr ich einige Hundert Meter zurück, stellte mein Auto ab und lief los. Ich schlug mich etwas in die Büsche und entdeckte dann einen Ort mit dessen Sicht ich ganz zufireden war und stellte Stativ auf, bereitete die Kamera vor und vertrieb die verbleibende Zeit mit Red Bull und Nescafe, die ich mitgebracht hatte. Die Sonne kam langsam hoch und ich konnte nun endlich loslegen.

Erstes Bild an der finalen Location
Erstes Bild an der finalen Location

Mir gefiel vor allem der Stein im Vordergurnd, also musste er zum posieren hinhalten. Ich stellte fest, dass sich Steine bei Portraitaufnahmen doch um eingies ruhiger verhalten als meine Kinder.

Der Stein war aus verschiedenen Perspektiven interssant.
Der Stein war aus verschiedenen Perspektiven interssant.

Als ich halb um den Stein herum war, entdeckte ich dann das Gesicht. Damit war mein Tag gemacht, hatte ich doch ein Motiv, dass ich sonst beim Googeln von Luoping Bildern so noch nicht gesehen habe.

Steingesicht in der Dämmerung
Steingesicht in der Dämmerung

Lustigerweise veränderte sich mit dem Verändern des Winkels auch der Gesichtsausdruck

Blick in die Sonne
Blick in die Sonne
Mir hat dieses Steingesicht wirklich gut gefallen
Mir hat dieses Steingesicht wirklich gut gefallen

Nach einem letzten Foto hiess es dann wieder einpacken, die Familie muss ja gefüttert werden

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Sonnenaufgang in voller Farbenpracht

Auf dem Rückweg musste ich aber doch noch ein oder zweimal stoppen um ein paar Schnappschüsse zu machen.

Onkel Wang´s alte Hütte
Onkel Wang´s alte Hütte
Typische Dorf Architektur rund uum Luoping
Typische Dorf Architektur rund uum Luoping

Auf dem Weg zum Hotel war die Gegenspur ein einziger Stau, der ungefähr 8-10 km lang wurde, d.h. es kam auf keinen Fall in Frage nach dem Frühstück mit Frau und Kindern in die Richtung zu fahren. Nachdem die Familie in die Gänge gebracht wurden, beschlossen wir auf einem Seitenweg zum Jiulong (Neun Drachen) Wasserfall zu fahren, der immerhin zu den höchsten und schönsten in China zählt. Die Route hatte ich mir vorher schon herausgesucht, vermutete ich doch, dass die chinesischen Herdentouristen zum grössten Teil der Hauptstrasse und der Beschilderung folgen. Meine Hoffnung, dass aufgrund der lausigen Kartenleskenntnisse der Chinesen, die Nebenstrasse nur wenig genutzt wird, erfüllte sich – bis ca. 2 km vor dem Ziel, als der Stau anfing. Meine Frau beschloss dann mit dem Jüngsten ein Stück zu laufen, während ich auf Biegen und Brechen einen Parkplatz nur wenige Meter vom oberen Wasserfalleingang ergattern konnte. Nach einem Mittagessen in einem Restaurant wollten wir zum Wasserfall, die Menschenmassen hielten uns aber ab. So fuhren wir in Richtung der Hauptstrasse um zurück nahc Luoping zu fahren. Da es noch recht früh am Nachmittag war, vermutete ich, dass die Staulage noch nicht dramatisch war, da die Chinesen so um 17:00 – 18:00 zum Essen gehen und dann der Megastau entsteht. Unsere Rechung ging auf und wir hatten relativ freie Fahrt bis nach Luoping.

Der obere Teil des Jiulong Wasserfalls mit in Schneckenform angelegtem Rapsfeld
Der obere Teil des Jiulong Wasserfalls mit in Schneckenform angelegtem Rapsfeld

Am nächsten Tag war die Rückkehr nach Kunming geplant, aber wei jeden Morgen stand ich früh auf. Dieses Mal fuhr ich in Richtung Shiwan Dashan (Hundert Tausend grosse Berge), das etwas 15 km in südlicher Richtung liegt. Die Umgebung ist aber um Längen weniger spektakulär, denn die Karstberge laufen gegen Süden langsam aus und das Gelände ist hügelig und wenig spektakulär, der Vorteil war, dass ich bis auf zwei Chinesen alleine unterwegs war.

Die Gegend von Shiwan Dashan ist nicht so spektakulär, dafür aber auch ruhiger
Die Gegend von Shiwan Dashan ist nicht so spektakulär, dafür aber auch ruhiger

Es ging zurück ins Hotel, wo wir unsere Sachen packten und dann in angenehmen 3.5 Stunden nach Kunming zurückkehrten.

 

Luoping is auf jeden Fall während der Blütezeit des Raps eine Reise wert. Die Aussichten sind einmalig und v.a. wegen den Kartsbergen einmalig. Kulinsrisch bietet die Region wenig spezielles, da es aber sehr viele Imker gibt, kann an jeder Ecke Honig gekauft werden und natürlich das Rapsöl. Ausserdem entdeckte ich einen speziellen Ingwer Vermuth, der ganz trinkbar ist und sicher auch von passionierten Köchen zum experimentieren genutzt werden kann. In einem Restuarant oderten wir eine Hühnersuppe zum exorbitanten Preis von 65 RMB und nach kurzem Kosten musste ich feststellen, dass man das Gericht besser mit „in Öl schwimmende kalte Hühnerknochen“ bezeichnen müsste, also von der Kulinarik her muss man nicht in die Region.

Idealerweise verbindet man die Reise nach Luoping mit einer Reise zu den Honghe Hani Yuanyang Reisterrassen denn das ermöglicht passionierten Fotografen in einer Woche ein wirklich tolles Landschaftsportfolio der Region anzulegen. Wie erwähnt ist das Zeitfenster der Rapsblüte nur gerade 3-4 Wochen, sollte also sorgfältig geplant werden und ein Fahrzeug, idealerweise nichts zu grosses, also kein Bus, ist fast ein Muss.